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ERHARD HEUTE

DER AKTUELLE KOMMENTAR VON ROLAND KOCH,
VORSITZENDER DER LUDWIG-ERHARD-STIFTUNG
Viessmann: Regulierungswut vertreibt Champion

So langsam legt sich der Staub um den Verkauf des für Viessmann zentralen Geschäftsbereichs Klimalösungen etwas. Das bietet Gelegenheit, sich etwas ruhiger und grundsätzlicher die Hintergründe für den Verkauf anzuschauen.

Stellen Sie sich vor, Sie besitzen eine erfolgreiche Fabrik für Aggregate und sind auch mit einer kleineren Produktion schon dabei, die nächste Generation von Produkten in den Markt zu bringen. Das läuft auch sehr gut, und Sie wollen die neue Produktion mit viel Geld Stück für Stück weiter ausbauen. Da kommt der Staat ins Spiel. Die alten Produkte werden plötzlich ab Jahresende verboten, es lässt sich kein Geld mehr verdienen und die Fabrik wird in der Folge wertlos. Mit dem neuen Produkt könnten Sie jetzt zwar viel verdienen, aber Sie müssten erst eine neue teure Fabrik bauen. Sie gehen zur Bank und wollen schnell Geld für die neue Fabrik, aber Sie sind wegen des fehlenden Umsatzes tief in den roten Zahlen. Die alten Produkte können Sie ja nicht mehr verkaufen und die neuen haben sie noch nicht. Glauben Sie, die Gespräche mit der Bank würden einfach?

Da kommt – wie im Märchen – die rettende Fee. Sie will Ihnen die alte Fabrik trotz aller Probleme zum bisherigen Wert abkaufen und die neue Fabrik bauen. Der Fee, oder besser gesagt, dem finanzstarken Konkurrenten, liegt eigentlich mehr an dem Wert des Namens und an den sehr guten Vertriebswegen, aber es fließt so viel Geld, als hätte es die Verbote der Regierung nie gegeben. Würden Sie verkaufen?

Die Geschichte des erfolgreichen Unternehmers – dem der Markt geraubt wird

Leider ist das die Geschichte von Viessmann, einem großen Mittelständler auf der Erfolgsspur – extrem innovativ und erfolgreich bei modernen Gasthermen und auch schon extrem gut bei den in Deutschland neuerdings stark nachgefragten Wärmepumpen. Die erste Fabrik dafür kommt schon in Gang, aber 80 Prozent des Geschäfts sind die Gasaggregate. Das Unternehmen hat riesige Chancen im Markt und ist Milliarden wert. Aber Robert Habeck dreht den Hahn zu und verbietet die Gasthermen. Von heute auf morgen sind 80 Prozent des Geschäfts tot. Wo soll das Geld für die neuen Fabriken herkommen? Die Einnahmen aus dem Verkauf der Gasthermen sind weg. Das ist fatal, denn die neuen Fabriken müssten sehr schnell gebaut und dazu sehr groß werden – sie kosten deshalb Milliarden. Das machen die Banken nicht mit. Ein amerikanischer Konzern, der schon lange Wärmepumpen in Massen baut, klopft an und bietet den astronomischen Betrag von 12 Milliarden Euro – fast so viel wie vor der deutschen Wärmewende.

Kein Unternehmer kann verantworten, ein solches Angebot auszuschlagen. Noch dazu, wenn man großzügige Zusagen für Mitarbeiter und Standorte aushandeln kann.

Hätte Viessmann auch ohne Habecks Willkür verkauft?

Die spannende Frage aber ist eine ganz andere: Hätte Viessmann auch ohne die staatliche Zerstörung des Marktes verkaufen wollen? Es ist ein Unternehmen mit einer großen Tradition. Die Familie war immer Teil der operativen unternehmerischen Führung – erst der Großvater, dann der Vater, jetzt schon der noch junge Sohn. Es ist eine Familie mit großer sozialer Verantwortung in Nordhessen, wo eine ganze Region ohne den größten Arbeitgeber Viessmann anders – ärmer – aussehen würde. Meine persönliche Vermutung zu dieser Frage lautet, sie hätten nicht verkaufen wollen.

Sie waren doch gerade auf einem guten Weg! Natürlich wäre der Markt für Gasthermen auch bei einer klugen CO2-Abgabe für Heizenergie immer kleiner geworden. Über viele Jahre wäre der Markt für Wärmepumpen zugleich immer größer geworden. Aber das Geschäft mit Gasthermen hätte es ermöglicht, in dieser Übergangszeit die Fabrik für die Wärmepumpen zu bauen. Die Bank hätte kein Problem mit einem großen Kredit, denn es gäbe ja die Sicherheit des Gasthermen-Geschäfts. Solche Wechsel der Produkte hatte Viessmann in der Geschichte schon öfter erfolgreich bewältigt. Mit den Märkten kennt man sich aus.

Es ist der Furor des Robert Habeck und seiner ausschließlich auf Strom setzenden Glaubensgenossen, die kompromisslos den Energiemarkt zerstören und durch staatliche Produktplanung ersetzen wollen. Es ist nicht auszuschließen, dass so schneller billige Wärmepumpen aus Asien in großer Anzahl zur Verfügung stehen. Aber es ist eben auch davon auszugehen, dass eine selbständige Viessmann-Entwicklung an Bedeutung verliert, die Zahl der Arbeitsplätze in der Region sinkt und die Leuchtturmprojekte der großen Werke in Allendorf an der Eder immer weniger leuchten können. Das ist der hohe Preis staatlicher Intervention.

Mit CO2–Abgabe hätte der Markt Wärmepumpen vernünftig in den Markt gebracht

Die Familie Viessmann wird mit dem Geld und dem, was sie nicht verkauft hat, sicher Unternehmer bleiben. Hoffentlich nicht nur als Kapitalinvestor und hoffentlich in Deutschland. Sicher kann man nach den Erfahrungen, die sie machen mussten, nicht sein.

Was hat Deutschland nun davon? Wir dürfen nur noch Wärmepumpen nutzen – werden aber nicht so viele in Deutschland herstellen. Sie sollen von Handwerkern eingebaut werden, die es in der nötigen Zahl gar nicht gibt. Die Wärmepumpen sollen aus Stromleitungen gespeist werden, die diese Lasten nicht verkraften und mit Öko-Strom betrieben werden, den wir noch für viele Jahre nicht haben werden. Dies eine „sozialistische Planwirtschaft“ zu nennen, ist sicher polemisch. Aber wie soll man es sonst nennen?

Das alles ist meine Interpretation. Es mögen andere Gründe hinzugekommen sein. Aber alles spricht dafür, dass der Verkauf nicht der Geldgier der Eigentümer geschuldet oder dass es ein Versagen der Marktwirtschaft ist. Die Regierung Scholz/ Habeck hat einen deutschen Champion geopfert. Die Angst vor ideologisch begründeten Zerstörungen wird bei anderen Investoren weitere Schäden anrichten.

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Prof. Dr. Godelieve Quisthoudt-Rowohl, stellvertretende Vorsitzende
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